Mögliche Preiserhöhungen in der KFZ-Versicherung

Bereits im zweiten Jahr in Folge werden die Kfz-Versicherer sehr wahrscheinlich erheblich mehr Geld ausgeben als sie über die Beiträge einnehmen. Der Grund dafür liegt vor allem in der Schadeninflation.

 

Für das Jahr 2024 wird ein versicherungstechnischer Verlust in Höhe von rund 2 Milliarden Euro bei Beitragseinahmen von 33,6 Milliarden Euro prognostiziert. Das bedeutet eine Schaden-/Kostenquote von knapp 106%. Dies wiederum heißt, dass die Versicherer von jedem eingenommen Euro sechs Cent drauflegen müssen.

 

Hauptsächlicher Grund für die negativen Ergebnisse sind die seit Jahren steigenden Reparaturkosten. „Sowohl die Ersatzteile als auch die Arbeit in den Kfz-Werkstätten werden immer teurer. In diesem Jahr dürfte ein durchschnittlicher Sachschaden in der Kfz-Haftpflichtversicherung eines Pkw etwa 4.000 Euro kosten. 2014 waren es noch 2.500 Euro“, sagt GDV Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.

 

Selbstverständlich wirkt sich die aktuelle Situation bei den Versicherern höchst unterschiedlich aus. Aber wenn bereits der Vorstandsvorsitzende Klaus-Jürgen Heitmann des Branchenprimus HUK über schlechte Ergebnisse in dieser Sparte lamentiert, darf man von einer deutlichen Prämienerhöhung zum Jahreswechsel bereits heute ausgehen. Die Schaden-/Kostenquote des Jahres 2023 hat er für sein Unternehmen übrigens mit 110 – 115% beziffert.

 

Natürlich sind Prämienerhöhungen immer unternehmensindividuelle Entscheidungen jedes einzelnen Versicherers. Aber selbstverständlich gibt es einen Zusammenhang zwischen der Entwicklung von Schäden und den Beiträgen für eine Kfz-Versicherung“, sagt Jörg Asmussen, GDV. Darüber hinaus erwarte auch die Versicherungsaufsicht BaFin von den Kfz-Versicherern, die Schadeninflation bei der Kalkulation ihrer Prämien angemessen zu berücksichtigen.

 

Wir erwarten daher zum Jahreswechsel 2024/2025 eine deutliche Preiserhöhung nahezu aller großen Kfz-Versicherer. Auch wenn sich im Augenblick die Branchengrößen noch mit konkreten Zahlen zurückhalten, sind deren Signale dennoch eindeutig. So stellt z.B. der bedeutende Kfz-Flotten-Versicherer VHV folgendes fest:

 

  • Um die gestiegenen Schadenaufwände tragen zu können, müssen die Beiträge der Kfz-Versicherungen steigen.
  • Würde diese Anpassung nicht erfolgen, müsste unweigerlich an den Leistungen gekürzt werden, damit sich eine Absicherung überhaupt rechnet.
  • Mit der Beitragsanpassung stellen wir die Angleichung an real anfallende Kosten sicher und garantieren, dass Sie als Kunde weiterhin auf unser starkes Preis-Leistungs-Verhältnis vertrauen können und nicht unter einem Qualitätsverlust leiden müssen, wenn es zum Schaden kommt.

 

Für sämtliche Fahrzeugflotten kann es daher sehr ratsam sein, rechtzeitig vor dem Jahresende die entsprechenden individuellen Schadenverläufe zu ermitteln. Dadurch entsteht zumindest ein Handlungsspielraum für unternehmensindividuelle Maßnahmen.

 

Sollten Sie Gesprächsbedarf zu diesem Thema sehen oder ganz konkrete Fragen dazu haben, dann zögern Sie bitte nicht uns anzusprechen. Wir sind gerne für Sie da!