Steigende Preise, Krieg und Klima – dies sind immer häufiger Gründe für eine angegriffene Psyche
Ende Februar 2023 hat der AXA-Konzern seinen „AXA Health Report 2023“ veröffentlicht. Dieser wurde bereits zum dritten Mal in Folge erhoben. Die Studie ermittelt Aussagen zum mentalen Gesundheitszustand der Bevölkerung. Dabei liegt ein Fokus auf den aktuell herrschenden Krisen.
Für den Report hatte das Meinungsforschungsinstitut Ipsos im Auftrag der AXA im September 2022 2.000 Personen zwischen 18 und 74 Jahren in Deutschland repräsentativ befragt.
Die Ergebnisse des „Axa Mental Health Report 2023“ klingen alarmierend. So geben 41 Prozent der jungen Frauen zwischen 18 und 34 Jahre in Deutschland an, psychisch erkrankt zu sein. Dazu zählen Depressionen, Angststörungen, Essstörungen, Zwangsneurosen oder andere psychische Leiden.
Die Mehrheit der Deutschen ist beunruhigt
Der Großteil der befragten Deutschen hat Probleme und Sorgen. So fühlen sich 76 Prozent unruhig und aufgewühlt. 69 Prozent können nicht mehr richtig abschalten und 67 Prozent fühlen sich niedergeschlagen.
Mit 89 Prozent Anteil besorgt die meisten Deutschen der Anstieg der Preise. Die Lebenshaltungskosten werden teurer, was als größtes Sorgenkind genannt wird. Auf dem zweiten Rang folgt der Krieg in der Ukraine, der von 81 Prozent der Befragten als Einflussfaktor auf das psychische Wohlbefinden genannt wird. Danach folgen der Zustand der Wirtschaft (76 Prozent), Krankheit und Pandemie (70 Prozent) sowie der Klimawandel (67 Prozent).
Unter den 18- bis 24-Jährigen ist der Anteil derjenigen, die steigende Preise als Einflussfaktor nennen mit 90 Prozent sogar noch höher als im Bundesdurchschnitt. Auffällig ist zudem: Drei Viertel dieser Altersgruppe nennen neben dem Krieg (75 Prozent) auch persönliche Faktoren wie das eigene Körperbild (75 Prozent) und gesellschaftliche Erwartungen (75 Prozent) als wichtige Einflussfaktoren auf ihre emotionale Verfassung. Deutlich mehr als die Hälfte (63 Prozent) der 18- bis 24-Jährigen sagen außerdem, dass die sozialen Medien und das „always on“ ihre emotionale Verfassung negativ beeinflussen.
Ältere sind anpassungsfähiger - Jüngere optimistischer
Die am wenigsten von psychischen Erkrankungen betroffene Altersgruppe sind die 65- bis 74-Jährigen. Hier geben lediglich 17 Prozent an, aktuell mental erkrankt zu sein. Die große Mehrheit dieser Altersgruppe stimmt der Aussage zu, sich wohlzufühlen (68 Prozent) und stolz auf ihre Lebensleistung zu sein (70 Prozent).
Nur eine Minderheit von 38 Prozent der Deutschen blickt optimistisch in die Zukunft. Unter den 18- bis 24-Jährigen sind es immerhin 47 Prozent. Gefragt nach einem Wunsch, um das eigene Leben zu verbessern, nennen die jungen Erwachsenen an erster Stelle „den perfekten Job finden“ (19 Prozent). Danach folgen „mentale Gesundheit“ (18 Prozent), „körperliche Gesundheit“ (15 Prozent) und „Reichtum“ (15 Prozent). Einzig die jüngste befragte Altersklasse nennt die mentale noch vor der körperlichen Gesundheit.
„Die aktuelle psychische Verfassung unserer Gesellschaft stimmt bedenklich. Die gleichzeitigen Krisen haben ihre Spuren in der Bevölkerung hinterlassen – gerade bei jungen Menschen.“, so Karsten Dietrich, Vorstand Personenversicherung bei AXA Deutschland.